Für alle, die mit dem Gedanken spielen sich ein XR-Device anzuschaffen, aber unschlüssig sind, welches Produkt für Ihre Anforderungen am besten passt oder wissen wollen welche Technologien der Markt momentan zu bieten hat und zu welchem Preis – haben wir einen Überblick über aktuelle VR-Headsets zusammengestellt: Let’s go!
Wir verwenden einige XR-spezifische Begriffe, die vielleicht nicht jedem geläufig sind. Deshalb erklären wir die wichtigsten kurz in diesem Backlog.
XR steht für Extended Reality und umfasst Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality (MR). Unser Fokus liegt auf VR und MR. In Virtual Reality wird die reale Welt vollständig durch virtuelle Inhalte ersetzt. Mixed Reality hingegen vermischt virtuelle Inhalte mit der realen Welt. Dementsprechend schirmen VR-Brillen die User*innen komplett ab, während MR-Brillen mittels Kameras die Außenwelt in das Headset projizieren (Passthrough) oder lichtdurchlässig sein können.
Standalone-VR-Headsets sind eigenständige Geräte, die keinen externen PC benötigen. Hier ist die Hardware zur Berechnung von 3D-VR-Inhalten direkt in die Brille integriert. Allerdings ist diese nicht annähernd so leistungsfähig wie die von Performance vollwertiger Hochleistungs-PCs. Dafür sind sie einfach einzurichten, bieten eine räumlich flexible Nutzung und sind in der Regel günstiger.
PC-gebundene VR-Headsets hingegen benötigen einen leistungsstarken PC oder Laptop. Dafür bieten sie im Gegenzug aber Vorteile wie mehr Performance, präziseres Tracking oder hochwertigere Bildqualität. Sie sind im Schnitt teurer und erfordern ein komplexeres Setup.
Die Wahl zwischen Standalone- und PC-gebundenen Headsets hängt von den individuellen Bedürfnissen, dem verfügbaren Budget und den gewünschten Funktionen ab.
Sind die Basics geklärt, kommt es auf die Anforderungen und den Use Case an, um die Unterschiede der aktuellen Modelle vergleichen und bewerten zu können.
Wir haben uns einen breiten Querschnitt gängiger XR-Devices für den B2B-Bereich gewählt und nehmen jedes dieser Geräte genauer unter die Lupe 
| Device |  |  |  |  |  |
| Pico 4 Enterprise | Vive XR Elite | Vive Focus 3 | Varjo Aero | Varjo XR-3 | |
Plattform | Standealone | Standealone | Standealone | PC-gebunden | PC-gebunden |
XR Fähigkeiten | Mixed Reality | Mixed Reality | Virtual Reality | Virtual Reality | Mixed Reality |
Display Auflösung | 4.320 x 2.160 Pixel (2.160 x 2.160 pro Auge) | 3.840 x 1.920 Pixel (1.920 x 1.920 pro Auge) | 4.896 x 2.448 Pixel (2.448 x 2.448 pro Auge) | 2.880 x 2.720 Pixel pro Auge | 2.880 x 2.720 Pixel pro Auge Fokus-Display 1.920 x 1.920 Pixel |
Sichtfeld | 105° horizontal | max. 110° horizontal | 120° horizontal | 115° horizontal | 115° horizontal |
Gewicht | 591g | 625g (ca. 270g im Brillenmodus) | 718g | 487g (+ ca. 230g Kopfband) | 594g (+ ca. 400g Kopfband) |
Preis* | 1.070 € | 1.399 € | 1.499 € | 2.369 € | 7.369 € |
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Keyfacts
Use Cases
| Pro |
| • kompakte Pancake-Linsen mit 105° Sichtfeld und großem Schärfebereich |
| • gutes Eye-, Face- und Handtracking |
| • gutes Color-Passthrough, relativ wenig Verzerrung |
| • solide Streaming-To-Device-Funktionen |
| • Leichte, kompakte Bauform, wertige Verarbeitung |
| Contra |
| • großer Preisunterschied zum Consumer-Modell |
| • Obwohl im Oktober 2022 veröffentlicht, trotzdem nur mit Snapdragon XR-2 und damit relativ begrenzter Performance |
| • Kein Tiefensensor, daher nur 2D-Kamera-Passthrough |
| • Passthrough-Kameras nicht sehr lichtstark |
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Die Pico 4 Enterprise ist die B2B-Version der Pico 4 VR-Brille. Sie bietet spezifische Funktionen für den Unternehmenseinsatz wie WiFi 6E-Kompatibilität, ein abwischbares Gesichtspolster und Location-Based Entertainment (LBE) Funktionen. Zu weiteren Features des Headsets gehören Eyetracking, Face-Tracking, Hand-Tracking und Color-Passthrough. Die Brille ist leicht, gut verarbeitet und bietet eine einfache Einrichtung sowie verschiedene Streaming-Funktionen. Entwickler haben Zugriff auf SDKs für Unity und Unreal Engine und die Brille eignet sich gut für Multi-User-Szenarien. Sie ist eine kostengünstige und vielseitige Lösung für den Unternehmenseinsatz, sowohl im Unternehmen, auf Messen als auch in mobilen Arbeitsumgebungen.
Keyfacts
Use Cases
| Pro |
| • moderne, kompakte Pancake-Linsen mit besserem Sweetspot als die Vive Focus 3 |
| • sehr leichtes Headset mit Brillen-Modus zum schnellen Auf- und Absetzten |
| • Akkuwechsel bei laufendem Betrieb möglich |
| •Passthrough mit Tiefensensor |
| Contra |
| • kompakte Bauform auf Kosten von Tragekomfort und Sichtfeld |
| • verhältnismäßig hoher Preis |
| • Im Brillenmodus kein sicherer Sitz der Brille und sehr nasenlastig/unbequem |
| • Es kann keine Brille darunter getragen werden, dafür kann die Brille (bedingt) an eine Sehschwäche eingestellt werden |
| • keine guten Lautsprecher, kein Klinke-Anschluss |
| • deutlich hörbarer Lüfter |
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Es ist schwer einen guten Einsatzgrund für die XR Elite zu finden, weil die Brille in keinem Bereich wirklich bahnbrechendes hervorbringt, was sie von der Konkurrenz abhebt.
Die Vive XR Elite von HTC ist ein modulares Mixed-Reality-Headset, das ursprünglich als Consumer-Brille geplant war, aber aufgrund des hohen Preises und der Nachfrage nun eher für den Einsatz im Geschäftsbereich platziert wird. Es verfügt über kompakte Pancake-Linsen und bietet die Möglichkeit, das Headset im Brillenmodus zu verwenden, welches das Gesamtgerät nochmals kompakter macht. Es gibt jedoch gemischte Erfahrungswerte zum Tragekomfort und zur Verarbeitungsqualität der Brille – im Brillenmodus sitzt sie nicht sicher auf dem Kopf und drückt gleichzeitig auf die Nase, was unbequem ist. Generell ist der Sitz der Brille im Vergleich zu anderen Headsets nicht sehr komfortabel, weil sehr viel Druck auf die Stirn ausgeübt wird. Im Vergleich zur Vive Focus 3 hat die XR Elite einen besseren Sweetspot und ist leichter, jedoch ist das Headset in vielen anderen Aspekten der Inhouse-Konkurrenz unterlegen.
Keyfacts
Use Cases
| Pro |
| • Sehr bequemer Sitz, gut ausbalanciertes Headset |
| • Wechselbarer Akku sowie Mehrfachladegerät für bis zu 4 Akkus bieten die Möglichkeit des Dauerbetriebs |
| • Streaming via USB-Kabel oder Wireless möglich (inkl. WiFi 6E Unterstützung) |
| • Leichte Wartung und Reinigung und Reparaturmöglichkeiten |
| • interne Lautsprecher und Mikron (Sound nicht optimal, aber besser als bei den Vorgängermodellen) |
| • Durch weiteres Zubehör erweiterbar – Face-Tracking und Wrist-Tracker werden extra angeboten |
| Contra |
| • deutlich hörbarer Lüfter |
| • Fresnel-Linsen mit mittelmäßiger Qualität und kleinem Sweet-Spot |
| • vertikal limitiertes Sichtfeld, dadurch störende Einbußen bei der Immersion |
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Die Vive Focus 3 ist ein Business-Standalone-Headset von HTC und bereits seit 2021 am Markt. Das Headset zeichnet sich durch einen wechselbaren Akkus und robuste Verarbeitung aus und ist somit ideal für den Einsatz auf Messen, in VR-Arcades und Showrooms geeignet. Die Focus 3 bietet eine hohe Displayauflösung, hat jedoch Schwächen bei den Linsen und einen kleinen Schärfebereich. Durch den ausbalancierten Aufbau ist die Brille recht bequem und auch gut länger tragbar.
Die mitgelieferte Vive Sync Meeting-Software und die Möglichkeit des Hand-Trackings bei gleichzeitigem PC-Streaming sind weitere Funktionen, die die Brille interessant machen. Zudem ist die Focus 3 durch weiteres Zubehör, wie z.B. einem Wrist-Tracker erweiterbar und unterstützt sowohl kabelgebundenes als auch kabelloses Streaming von PCVR Inhalten.
Keyfacts
Use Cases
| Pro |
| • Dual-Display-Technologie mit Fokusdisplays und überdurchnittlicher Auflösung |
| • präzise Darstellung mit sehr hohe Bildklarheit und 99% sRGB-Farbraumabdeckung |
| • Streaming via USB-Kabel oder Wireless möglich (inkl. WiFi 6E Unterstützung) |
| • Mixed-Reality-Funktionen mit Marker-Tracking-Unterstützung, Live-Chroma-Keying und räumlichem 3D-Passthrough-Darstellung dank Tiefensensor |
| • Umfangreicher Herstellersupport und Softwarezugang |
| • komfortable zu tragen, dank vielfältiger Einstellmöglichkeiten am Kopfband |
| • knapp 5 Meter Kabel ermöglichen einen großen Bewegungsradius |
| Contra |
| • sehr hohe Hardware-Anforderungen an das PC System und damit verbundene Mehrkosten |
| • weitere Zusatzkosten für Controller, Trackingstationen und Lizenzen |
| • Headset ist deutlich schwerer als marktübliche Alternativen, was den Tragekomfort mindert |
| • es werden ausschließlich Grafikkarten von NVIDIA unterstützt |
| • Keine integrierten Lautsprecher/Kopfhörer |
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Die XR 3 von Varjo ist ein hochleistungsfähiges Mixed-Reality-Headset mit besonderen Merkmalen wie extrem hoher Auflösung, sekundärem Fokusdisplay für maximale Bildschärfe und generell hoher Farbtreue. Zudem unterstützt die Brille professionelles Eye- und Hand-Tracking mit separaten, leistungsfährigen Sensoren und hat einen integrierten LiDAR-Sensor. Das Headset ist SteamVR-kompatibel, benötigt aber separate Controller und Basisstationen. Die Brille eignet sich besonders für Präzisionsaufgaben und professionelle Mixed-Reality-Anwendungen, hat jedoch hohe Hardware-Anforderungen und ist vergleichsweise schwer.
Zudem ist der Anschaffungspreis und die zusätzlich zu erwerbende Nutzungslizenz durchaus eine Besonderheit, welche den Käuferkreis weiter einschränken dürfte.
Keyfacts
Use Cases
| Pro |
| • hochauflösende Micro-LED-Displays mit hoher Farbtreue (99% sRGB, 95% DCI-P3) |
| • komfortable zu tragen (dank vielfältiger Einstellmöglichkeiten am Kopfband) |
| • vergleichsweise geringe Anforderungen an externe Hardware (insbesondere Grafikkarte) – im Vergleich zu anderen Varjo Headsets |
| • knapp 5 Meter Kabel ermöglichen einen großen Bewegungsradius |
| Contra |
| • überraschend schlechte Schwarzwerte des Displays |
| • weitere Zusatzkosten für Controller und Trackingstationen |
| • es werden ausschließlich Grafikkarten von NVIDIA unterstützt |
| • keine integrierten Lautsprecher oder Mikrofone |
| • Hohes Gewicht der Brille wirkt sich negativ auf den Tragekomfort aus und begünstigt Trägheit bei schnellen Bewegungen |
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Die Varjo Aero ist das günstigste Modell von Varjo und überzeugt grundsätzlich mit einer sehr guten Bildschärfe und Farbtreue. Die Bildqualität des Micro-LED-Display wäre Spitzenklasse, wenn da nur die Schwarzwerte nicht wären. Diese sind erstaunlich schlecht und eher als dunkles grau zu erleben. Dadurch schmälert sich der Bildeindruck insgesamt etwas – was bei einem Gerät dieser Güte durchaus einen großen Nachteil darstellt. Zudem hat das Display Probleme bei schnellen Bewegtbildern – die Bewegungsschärfe könnte da insgesamt besser sein.
Dennoch empfiehlt sich die Brille für professionelle Anwendungen, bei denen detailreiche Darstellung und Farbkalibrierung wichtig sind. Trotz des relativ hohen Gewichts sitzt sie – aufgrund des exzellenten Kopfbandes – sehr bequem und kann auch länger getragen werden. Ob diese USPs den hohen Preis und das Gewicht rechtfertigen, gilt es individuell abzuwägen.
Neben dem Use Case sollten auch weitere Kriterien bei der Auswahl zum passenden XR-Headset beachtet werden. Hier eine kleine Auswahl, möglicher Aspekte:
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Der Versuch eines Fazits nach Betrachtung der einzelnen Headsets ist gar nicht so einfach. Es gibt bei genauerem Hinsehen viele Details, die je nach Use Case mehr oder weniger ins Gewicht fallen, daher kommt es bei der Auswahl des richtigen Headsets wirklich stark auf die spezifischen Anforderungen an.
Insgesamt können wir jedoch feststellen, dass die Pico 4 Enterprise am ehesten als beste Allround-Brille bezeichnet werden kann. Sie ist im Vergleich das günstigste Gerät, sehr leicht und gut verarbeitet, bequem auch länger zu tragen und verfügt über gute Bildschärfe und Streamingfunktionen, welche sie auch zur Darstellung aufwändiger PCVR-Anwendung befähigt.
Für Unternehmen denen besondere Datensparsamkeit wichtig ist, welche jedoch trotzdem ein mobiles Gerät benötigen, welches z.B. auf Messen eingesetzt werden soll, ist die HTC Vive Focus 3 vermutlich einen Blick wert.
Aus technischer Sicht finden wir die Varjo XR-3 super spannend, schlicht weil sie vollgepackt ist mit allem, was derzeit technisch irgendwie nützlich und interessant ist und wirklich überragende Bild bietet. Die XR-Funktionen lassen diese Brille zudem zusätzlich aus dem Testfeld hervorstechen – allerdings mindestens ebenso sehr wie der Preis.
Diese Übersicht kann jedoch nur eine Momentaufnahme sein – wie unsere Videos zu den einzelnen Geräten. Wir werden auch in Zukunft die Augen offen halten, wenn spannende neue Geräte in den B2B-Markt kommen. Diese stellen wir dann jeweils für sich vor, sobald wir damit ausreichend Erfahrungswerte sammeln konnten.
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Veröffentlicht am 12 September, 2023